Michael Schönbeck

Gelingensbedingungen für Inklusion

Auf Einladung von LehrerNRW habe ich heute an einer Veranstaltung unter dem Titel „Inklusion – Gelingensbedingungen aus Sicht einer funktionierenden Förderschule“ im Johannes-Falk-Haus in Hiddenhausen teilgenommen. Der Herforder Kreisvorsitzende, Sebastian Dold, hatte mit Axel Grothe einen kompetenten Referenten zu diesem Thema gewinnen können. In einem interessanten Vortrag stellte Schulleiter Grothe zunächst die Arbeit seiner Schule vor und zeigte damit, wie Förderung und Teilhabe erfolgreich umgesetzt werden können. Anschließend stellte er die Zielsetzung hinter der Idee einer inklusiven Beschulung in Regelschulen dar, so soll damit die soziale Teilhabe verbessert werden. Grothe mahnte jedoch auch, dass die Teilhabe an Bildung nicht gegen die soziale Teilhabe aufgerechnet werden darf.
 
Sebastian Dold, Axel Grothe und Michael SchönbeckSebastian Dold, Axel Grothe und Michael Schönbeck
In genau diesem Punkt habe ich jedoch aktuell einen anderen Eindruck. So scheint mir, in der vom Land umgesetzten Art der Inklusion, die soziale Teilhabe einen höheren Stellenwert zu haben, als die Bildungsteilhabe. Anders lässt sich meines Erachtens nach nicht Erklären, dass das Land zwar die Inklusion ermöglichen will, die für eine sinnvolle Inklusion notwendigen Ressourcen, insbesondere personell und räumlich aber nicht schafft, bzw. die Kommunen nicht bei der Schaffung unterstützt.

Gerade in der Diskussion mit den anwesenden, engagierten Lehrern aus Regelschulen wurde deutlich, dass man Inklusion gerne umsetzen möchte, aber richtig. So berichtete ein Chemielehrer, dass er in einer Klasse mit 26 Schülern 5 Inklusionsschüler habe und es ihm alleine nicht möglich erscheint seinen Schülern, ob mit Förderbedarf oder ohne, gerecht zu werden. Die Inklusionshelfer wären nur Stundenweise verfügbar und würden diese Zeit meistens in den Hauptfächern unterstützen. Viele Lehrer fühlen sich hier alleine gelassen, ergänzte ihn eine Kollegin.
 
Persönlich bin ich davon überzeugt, insbesondere auch aus persönlicher Erfahrung in meinem familiären Umfeld, dass in den heutigen Förderschulen vielfach die beste Förderung und Möglichkeit zur Teilhabe, gerade auch der sozialen Teilhabe gegeben ist. Die Inklusion darüber hinaus in Regelschulen zu ermöglichen ist sicher ein wichtiges Ziel, man darf sich aber nicht einbilden damit Geld sparen zu können, das Gegenteil wird der Fall sein. Diesen Eindruck erweckt die Landespolitik auf mich jedoch.
 
Wie so oft werden die Probleme vor Ort also klar erkannt, was in jedem Gespräch mit den handelnden Personen leicht deutlich wird, das Land stiehlt sich aber mal wieder aus der Verantwortung.