Michael Schönbeck

Michael Schönbeck: »Input ist wichtig« – Spenges neuer CDU-Stadtverbandsvorsitzender fordert mehr Dialog mit dem Bürger

Spenge(SN). »Ich bin ein Freund von Bürgerrechten«, sagt Michael Schönbeck. Als neuer Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Spenge will der 30-jährige Fachinformatiker aus Hücker-Aschen dafür sorgen, dass der Bürgerwille mehr zum Tragen kommt.
 
Michael Schönbeck (30) setzt auf Kommunikation. Über seine eigene Homepage ist der Spenger CDU-Stadtverbandsvorsitzende immer zu erreichen. Gerne darf man sich mit dem BVB-Fan außer über Politik auch über Fußball austauschen. Foto: Gerhard HülseggeMichael Schönbeck (30) setzt auf Kommunikation. Über seine eigene Homepage ist der Spenger CDU-Stadtverbandsvorsitzende immer zu erreichen. Gerne darf man sich mit dem BVB-Fan außer über Politik auch über Fußball austauschen. Foto: Gerhard Hülsegge
So möchte der Nachfolger von Katharina Morgret, die Mutterfreuden entgegensieht und das Amt deshalb abgegeben hat (wir berichteten), unter anderem die monatlichen Stammtische dazu nutzen, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass es sich lohnt, parteipolitisch aktiv zu werden. Für Schönbeck ist die CDU die Partei der Zukunft, weil der Altersdurchschnitt der Ratsmitglieder schon jetzt bei 49 Jahren liegt (SPD: 54 Jahre, kein einziges Mitglied unter 30 Jahre). Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorsitzenden der CDU-Ratsfraktion, Lars Hartwig, soll zudem sicherstellen, dass die Fraktionssitzungen künftig verstärkt öffentlich abgehalten werden.

Denn nach Ansicht des begeisterten Lego-Technik-Bastlers läuft einiges schief in Spenge. »Die Realschule wird totgeredet«, beklagt Schönbeck. Dass gerade sie aufgrund sinkender Schülerzahlen geschlossen werden soll, leuchtet dem CDU-Kreistagsmitglied und neuen Chef von etwa 100 CDU-Mitgliedern in Spenge nicht ein. »Ein Schließung der Realschule löst die Probleme der Gesamtschule nicht«, ist er überzeugt und kann sich auch vorstellen, die Gesamtschule auslaufen zu lassen.
 
Ziel des Christdemokraten ist es, Bürgermeister Bernd Dumcke (SPD) 2020 von einem CDU-Kandidaten ablösen zu lassen. Der amtierende Chef von Rat und Verwaltung ist laut Schönbeck nämlich nicht nur für die finanzielle Schieflage der Stadt (sie befindet sich in der Haushaltssicherung und hat die Verabschiedung des Etats für 2015 vertagt) verantwortlich. Auch trage Dumcke die Verantwortung dafür, dass – wie Schönbeck vermutet – das Freibad in Lenzinghausen geschlossen werden müsse. »Die Sanierung des Waldbades in Spenge ist einfach zu teuer ausgefallen. Der Bürgermeister hätte das Bad in Lenzinghausen noch retten können. Jetzt werden uns die Kosten aber Probleme dabei bereiten, beide Bäder zu erhalten«, meint Schönbeck im Gespräch mit den SPENGER NACHRICHTEN.
 
Nicht zu vertreten ist nach Ansicht des Christdemokraten auch der geplante Neubau eines Flüchtlingsheimes am Bahnhof ohne Gemeinschaftsraum »Hier baut der Bürgermeister gezielt ein Ghetto auf«, so Schönbeck weiter. Die Anmietung privaten Wohnraums sei sicher besser, werde von der Verwaltung aber nicht einmal geprüft.
 
Dass im Spenger Rat bislang weder AfD noch Die Linke präsent ist, hat für Schönbeck einen Grund: »Die Spenger haben in der UWG genug Bauernfänger, die im Schnitt alle über 60 Jahre alt sind«, sagt er. Nur im Dialog mit den Spengern könne man vernünftig Politik machen, ist er überzeugt. Dass man auch etwas bewegen kann, hat der ausgewiesene Liberale bereits mit 15 Jahren entdeckt. »Ich habe mich damals im Rathaus beim damaligen CDU-Bürgermeister Christian Manz (Anm. d. Red.: heute Landrat) darüber beschwert, dass am Toilettenbunker im Lönsweg die Zigarettenkippen herumlagen und es keine Entsorgungsmöglichkeit gab. Zwei Tage später waren die Müllbehälter installiert«, erinnert sich Schönbeck, der daraufhin in die CDU eintrat – übrigens gegen den Willen des Vaters, selbst CDU-Mitglied. Der hatte dem Sohn geraten, doch erst einmal der Jungen Union beizutreten.
 
Seit 2012 ist Michael Schönbeck Vorsitzender der Jungen Union im Kreis Herford, seit 2009 Mitglied des Kreistages und seit 2014 Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion. Gudrun Frommholz war es, die den 15-Jährigen zum (wohl bundesweit jüngsten) Schriftführer im CDU-Stadtverband Spenge machte, weil er sich schon damals mit Computern auskannte.
 
Michael Schönbeck nimmt’s auch heute noch sportlich. Als bekennender BVB-Fan hat den ehemals aktiven Fußballer der Abgang von Trainer Jürgen Klopp bei Borussia Dortmund selbstverständlich überrascht. Seine »zweite Liebe«, Arminia Bielefeld, darf sich immerhin im DFB-Pokalwettbewerb noch auf den VfL Wolfsburg als Gegner freuen. Schönbeck hat fast alles ausprobiert: Handball, Tischtennis, Motorrad fahren. Auch im Werburg-Verein, der DLRG und dem DRK ist der bekennende evangelische Christ Mitglied. »Wir brauchen mehr Input auch von Spengern, die nicht in der CDU sind. Kontakt und Austausch sind extrem wichtig«, sagt Michael Schönbeck. Kontakt darf jeder gerne auch übers Internet zu ihm aufnehmen.
 
Auch schon Bundestags-Luft geschnuppert
Michael Schönbeck ist in Bielefeld geboren und in Spenge aufgewachsen. 2001 zog er mit den Eltern nach Hücker-Aschen, zwei Jahre hat er auch in einer Wohnung seines Großvaters in Bielefeld-Großdornberg gewohnt. Er hat die Grundschule Spenge/Hücker-Aschen, die Realschule Spenge und das Friedrich-List-Berufskolleg in Herford besucht, bevor er am Max-Blanck-Gymnasium in Bielefeld sein Abitur ablegte. Drei Monate hat er im Bürgerbüro des CDU-Bundestagsabgeordneten Reinhard Göhner aus Bünde (heute Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Arbeitgeberverbände) gearbeitet. 2012 hat er vor der Industrie- und Handelskammer die Prüfung zum Fachinformatiker abgelegt. Aktuell ist er Leiter der Bielefelder Niederlassung (drei Mitarbeiter) des IT-Dienstleisters SBE.